Kompetenzentwicklung mit 180° / 360° Feedback

Praxisbericht über ein mittelständisches Unternehmen, das aufgrund von kontinuierlichem Wachstum und neuen Führungskräften, Führung kompetenzbasiert und zielgerichtet definieren und messen wollte. Hierfür setzten wir das 360 Grad Feedback ein, das persönliche, soziale und methodische Kompetenzen aus der Multiperspektive einschätzen kann.

Im Vorfeld ging es darum, die Kompetenzen, die für dieses Unternehmen die Erfolgstreiber darstellen sollten, auszuarbeiten. Hierfür leiteten wir aus den kulturellen und strategischen Zielen ein individuelles Kompetenzmodell ab. Dazu zählten u. a. „Zielorientierte Führung" sowie „Information und Kommunikation". Diese Kompetenzen allein reichen jedoch nicht aus! Das Verständnis ist zu unterschiedlich und im 360 Grad Feedback geht es ja darum beobachtbares Verhalten zu messen. So wurden zusätzlich für jede der definierten Führungskompetenzen beobachtbare Verhaltensweisen individuell festgelegt. Bei der „Zielorientierten Führung" waren das zum Beispiel „Vereinbart Ziele, die herausfordernd und erreichbar sind" und „Zeigt Anerkennung bei guter Leistung". Im Ergebnis hatten wir somit das unternehmensindividuelle Kompetenzmodell, das ab sofort die erfolgsrelevanten Führungskompetenzen aufzeigte.

Es aus der Multiperspektive zu sehen, heißt, es gibt unterschiedliche Feedback-Geber. Hierzu gehören beim 360 Grad Feedback der direkte Vorgesetzte, die Mitarbeiter der jeweiligen Führungskraft und die Kollegen aus dem Führungskreis (Fremdbild). Hinzu kommt die eigene Betrachtung (Selbstbild). Es folgten die Erfassung über einen effizienten Online-Fragebogen sowie eine computergestützte Auswertung. Anschließend wurde im Rahmen eines persönlichen Reflexionsgespräches der Ergebnisreport mit dem Feedbackempfänger besprochen. So erhielten die Führungskräfte wertvolle Informationen nicht nur darüber, wie andere ihr Verhalten im beruflichen Alltag wahrnehmen, sondern zugleich einen Abgleich zwischen Selbst- und Fremdbild.

Auf Basis dieser fundierten und systematischen Einschätzung konnten für jede Führungskraft zielgerichtete Maßnahmen zur Stärkung der relevanten Kompetenzen aufgesetzt werden. Um die Wirksamkeit der Entwicklungsmaßnahmen zu evaluieren, besteht außerdem die Möglichkeit der wiederholten Durchführung. Dies erfolgt in der Regel nach zwei Jahren.

Die Praxis zeigte auch, dass nach Kommunikation der Führungskompetenzen schon relativ schnell spürbare Veränderungen im Verhalten der Führungskräfte wahrzunehmen waren. Denn ab dem Zeitpunkt, wo die Kompetenzen mit ihren jeweiligen Verhaltensweisen definiert sind, lenken die Führungskräfte ihre Aufmerksamkeit fokussiert auf diese Kompetenzen und Verhaltensweisen. Sie werden somit zum gemeinsamen Führungsverständnis der erfolgsrelevanten Kompetenzen.

Das 360 Grad Feedback ist ein Instrument, das konstruktiv Feedback gibt, der Reflexion der eigenen Kompetenzen dient und eine realistische Standortbestimmung bietet.

 

Ziele und Nutzen des Feedbacks im Überblick:

  • Vertrauensvolle Feedback-Kultur stärken
  • Gemeinsames Führungsverständnis über erfolgsrelevante Kompetenzen fördern
  • Wertschätzende, leistungsfördernde Führungskultur etablieren
  • Potenziale erkennen und nutzen sowie Führungskompetenzen ständig weiterentwickeln
  • Zukunftssicherung des Unternehmens durch hohe Mitarbeiterbindung gewährleisten

 

Mehr Informationen zu dieser Methode finden Sie in:

Freyth, A. & Baltes, G. 2011, Strategiefokussiertes Kompetenzmanagement individueller Kompetenzen als Erfolgsbeitrag für Innovationsstrategien. In Erich Barthel, Anke Hanft, Joachim Hasebrook (Hrsg.) Integriertes Kompetenzmanagement Innovationsstrategien als Aufgabe der Organisations- und Personalentwicklung, Waxmann Verlag 2011

Schlagworte zu diesem Artikel:
180° Feedback, 360° Feedback, Führungsfeedback, Kompetenzmanagement

16.03.2018


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