Wie funktioniert agiles Arbeiten in selbstorganisierten Teams?

Förderliche und notwendige Voraussetzungen und Anforderungen an die Mitarbeiter und die Führung beschreibt Autorin Monika Feichtinger.
Das Wissen hierüber ermöglicht es Führungskräften, den idealen Rahmen für agiles Arbeiten zu kennen und zu schaffen um Raum für Agilität zu geben und Mitarbeiter in die Selbstverantwortung und Selbstführung zu bringen.

Selbstorganisation im Team

Da agile Organisationsformen dem Individuum sehr viele Freiheiten bieten, ist es an erster Stelle notwendig, dass sich die Mitarbeiter des Teams zu Beginn sehr intensiv damit auseinandersetzen, welche Regeln, welche Rollen und welche Routinen sie für die Zusammenarbeit und die Entscheidungsprozesse anwenden werden. Auch, welches Framework sie nutzen wollen, ist zu definieren. Die entsprechende Methodenkompetenz ist erforderlich. Eine gemeinsam getragene Vereinbarung hierüber ist die Grundlage und wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Zusammenarbeit.
Wirklich agile Teams arbeiten nicht in festen Strukturen und Positionen. Sie definieren temporäre Strukturen und dynamische Rollen (Aufgaben und Verantwortungen). Hierbei kann (muss aber nicht) die Rolle eher stabil sein, die Besetzung der Rolle ist je nach Projekt, Aufgabenstellen temporär. Damit bleibt ein erarbeiteter Status nicht zwangsläufig erhalten. Dies ist eine hohe Herausforderung für viele Menschen, die immer wieder den Wertbeitrag ihrer Arbeit unter Beweis stellen müssen.

Voraussetzungen, die Mitarbeiter in agilen Teams idealerweise erfüllen sollten:

  • Vertrauen in sich selbst, um vom Bewährten loslassen zu können und neue Lösungswege zu finden, den Status quo in Frage zu stellen
  • Bereitschaft, die Verantwortung für eigene Entscheidungen und deren Folgen zu tragen
  • Gute Selbstreflexion, Kennen der eigenen Stärken und Schwächen um die Stärken optimal einbringen zu können und hierdurch den Mehrwert in verschiedenen Rollen und Anforderungen unter Beweis zu stellen
  • Bereitschaft, die eigenen Leistungen im Team immer wieder messen zu lassen
  • Ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsbereitschaft
  • Radikale Kollaboration im agilen Team
  • Affinität zu digitalen Kollaborationswerkzeugen
  • Ausgeprägte Kommunikationskompetenz
  • Innere Haltung Neues willkommen zu heißen

Selbstorganisation setzt immer Selbstverantwortung und Selbstführung voraus

Selbstverantwortung bedeutet die Bereitschaft, eigenverantwortlich zu Handeln und zu Entscheiden. Durch den Einzelnen oder das Kollektiv. Für die Konsequenzen gilt es einzustehen. Dies ist insbesondere dadurch, dass in der agilen Welt die Aufgaben und Vorgehensweisen nicht mehr vorgeschrieben sind und es viel Freiraum gibt, nicht immer einfach. Gilt jedoch als eine wesentliche Grundvoraussetzung.

Selbstführung bedeutet, sich selbst in den flexiblen Strukturen und Anforderungen entsprechend der eigenen Stärken gut zu platzieren und mit der durch fehlende Struktur gegebenen Unsicherheit einen guten Umgang zu finden. Es bedeutet auch, eigene Grenzen zu kennen, für die eigenen Ziele und Bedürfnisse einzustehen, in Verantwortung zu gehen, sich selbst gut zu organisieren, Konflikte einzugehen und bereit zu sein, sich permanent weiterzuentwickeln.

 

Vertiefende Informationen finden Sie dazu in unserem aktuellen Buch:

G.H. Baltes, A. Freyth (Hrsg.), Veränderungsintelligenz -
Agiler, innovativer, unternehmerischer den Wandel unserer Zeit meistern
Springer Gabler Verlag 2017 ISBN-13: 978-3658048884

Schlagworte zu diesem Artikel:
Selbstführung, Selbstverantwortung, agil, selbstorganisiert, Regeln, Routinen, Framework, Vertrauen, Verantwortung, Kollaboration, Selbstreflexion

17.03.2018


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