Mit dem eigenen Führungsverhalten gezielt eine agile Kultur stärken

Dem im Alltag erlebbaren Verhalten von Führungskräften kommt die entscheidende Verantwortung zur Prägung einer Kultur zu. Welches Verhalten konkret eine agile Kultur stärkt zeigt Autorin Antje Freyth anhand ausgewählter Praxistipps auf.
Nachfolgend finden Sie einen kleinen Einblick in Empfehlungen zur Stärkung einer agilitäts-förderlichen Kultur mit Ihrem Führungsverhalten.

Stärkung Lernorientierung und förderliche Fehlerkultur

Die Stärkung der Lernorientierung muss parallel durch eine förderliche Fehlerkultur begleitet werden, denn Lernen geht zwangläufig mit Fehlern einher. Machen Sie aus Fehlern und Misserfolgen kein Drama, sondern reflektieren Sie gemeinsam mit den Mitarbeitern, was sie dabei gelernt haben und was das nächste Mal anders laufen könnte. Belohnen Sie Mitarbeiter für Lernerfolge, auch wenn die ursprünglichen Ziele nicht erfüllt werden konnten. Identifizieren Sie nicht nur Performance-Ziele, sondern auch Lernziele. Stellen Sie Mitarbeitern kontinuierlich folgende Fragen: „Wie können wir unser Handeln so ausrichten, dass wir dabei möglichst wertvolle Lernerfahrungen machen?" Stellen Sie flexible Lernressourcen für diejenigen, die lernen wollen, bereit – mit der Wahl, wann, wo und wie sie lernen wollen. Implementieren Sie kurzzyklische Lernroutinen im Team. Ermutigen Sie Mitarbeiter ihre Lernerfahrung aktiv zu teilen.

Stärkung förderliche Feedbackkultur

Lernen wäre ohne Reflexion und Feedback nicht möglich. Suchen Sie einerseits selbst als Führungskraft immer wieder aktiv nach Feedback. Achten Sie besonders darauf, kritisches Feedback an Sie (das konstruktiv formuliert wurde) zu wertschätzen, bedanken Sie sich dafür und zeigen Sie bewusst in Ihrem Alltag, was Sie aufgrund der Rückmeldung auch im eigenen Verhalten ändern. Bieten Sie andererseits Ihren Mitarbeitern kontinuierlich Feedback an. Verankern Sie regelmäßige kurzzyklische Feedbackroutinen im Team. Achten Sie strikt darauf, dass die Regeln für angemessenes wirksames Feedback eingehalten werden. Intervenieren Sie sofort, wenn Feedback in einer persönlich abwertenden oder womöglich verletzenden Art und Weise geäußert wird.

Stärkung Vertrauenskultur

Zur Stärkung der Vertrauenskultur: ist die offene, ehrliche und transparente Kommunikation der Führungskraft eine Grundvoraussetzung. Zudem gilt es, Versprechen einzuhalten (und versprechen Sie nichts, das nicht realistisch ist) sowie Vereinbarungen verbindlich umzusetzen. Sprechen Sie Ihr Vertrauen in die Kompetenzen der Mitarbeiter, da wo es Ihnen authentisch möglich ist, explizit aus. Auch die Schaffung bestimmter Artefakte, in denen sich Vertrauen zeigt, ist dienlich (beispielsweise die Einführung von Vertrauensarbeitszeit und Vertrauensarbeitsort).

Stärkung Kollaborationskultur

Unterstützen Sie aktiv die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg und mit Menschen aus anderen Fachgebieten. Öffnen Sie Ihren Mitarbeitern hier aktiv Türen und engagieren Sie sich selbst dafür, Organisationsbarrieren zu überwinden. Machen Sie Teamleistung transparent und feiern Sie gemeinsame Ergebnisse.

Kundenzentrierung

Binden Sie so oft es Ihnen möglich ist und so früh, wie es möglich ist, die Kundenperspektive in interne Diskussionen und Entwicklungen ein. Dabei sind internen und externe Kunden gleichermaßen gemeint. Falls mal kein realer Kunde zur Verfügung steht – vergeben Sie in internen Diskussionen die Kundenrolle an einen Mitarbeiter. Dieser hat dann die Verantwortung alles, was diskutiert und entschieden wird, allein aus der Perspektive des Kunden zu kommentieren. Dies trainiert nebenbei auch die wesentliche Kompetenz des Perspektivwechsels.

Vertiefende Informationen finden Sie dazu in unserem aktuellen Buch:

G.H. Baltes, A. Freyth (Hrsg.), Veränderungsintelligenz -
Agiler, innovativer, unternehmerischer den Wandel unserer Zeit meistern
Springer Gabler Verlag 2017 ISBN-13: 978-3658048884

Schlagworte zu diesem Artikel:
Agile Kultur, Führungsverhalten, Lernorientierung, Fehlerkultur, Feedback-Kultur, Vertrauenskultur, Kundenzentrierung, Kollaborationskultur, reflektieren, belohnen, Lernerfolge, Fragen, Reflexionsroutinen, Feedback-Routinen, Artefakte, Kommunikation, Zusammenarbeit, Organisationsbarrieren, Teamleistung, Kundenperspektive, Verantwortung, Kundenrolle

26.11.2017


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