Smart Mistakes - Intelligente Fehler

Die im Rahmen agiler Konzepte geforderte Lernorientierung sollte intelligent gestaltet werden. Wie Lernkosten und Lernerfahrung mit den Regeln der Smart Mistakes optimiert werden können, zeigt Autorin Antje Freyth auf.

Das Prinzip der Konvexität als ein zentraler Bestandteil agiler Konzepte

Wichtige Leitfragen in agilen Management- und Führungskonzepten lauten:

  • „Wie können wir unser Handeln so ausrichten, dass wir dabei möglichst wertvolle Lernerfahrungen machen?"
  • „Wie können wir noch schneller, mit noch weniger Aufwand noch mehr lernen?"


Der Fokus wechselt

  • weg von der Optimierung der Prognose im Sinne des richtigen Vorgehens (da eine valide Chance/Risiko-Abwägung in der VUKA-Welt immer weniger in der zur Verfügung stehenden Zeit möglich ist)
  • hin zur Optimierung der Lernkosten und Lernerfahrungen pro Handlungsversuch bzw. pro Fehler oder sogar Scheitern.


Diese geforderte Lernerfahrung sollte möglichst intelligent gestaltet werden, um unnötige Kosten auch in der VUKA-Welt zu vermeiden.
Das Prinzip der Konvexität

  • maximiert auf der einen Seite den Lernoutput und dessen Wirkung in der Organisation (maximal viel Lernoutput soll entstehen und maximal vielen Personen zur Verfügung stehen)
  • und versucht zum anderen die „Kosten" (Zeit, Geld, Ressourcen ...) pro Handlungsversuch in einem unsicheren Kontext zu reduzieren, die Kosten des Fehlermachens bzw. Scheiterns bewusst zu gestalten.


Mit dem Ziel, die schnelle Handlungsfähigkeit in der VUKA-Welt zu fördern, werden „kleine" Fehler mit erträglichen Verlusten (Kosten) motiviert, um darin die Chance auf überproportionale Lernerfahrung (Gewinn) zu suchen.
Wie die Optimierung der Lernkosten und die Lernerfahrung genau funktioniert, wird in der Literatur auch unter auch dem Begriff der so genannten „intelligenten Fehler" oder smart mistakes beschrieben. Die adaptive Methode der „intelligenten Fehler" ist ein wichtiges Kernelement von agilen Konzepten.

Handlungsempfehlungen für Intelligente Fehler / Smart Mistakes

Es ist durchaus eine große Kunst, intelligente Fehler zu machen.
Nachfolgend finden Sie ausgewählte Prinzipien der „Smart Mistakes":

  • Maximiere das Lernergebnis aus jedem Versuch durch die Implementierung von Lernschleifen in den Arbeitsroutinen. Verfolge die lösungsorientierte Reflexion im Team statt einer Schuldzuweisung und Fokussierung auf das Problem. Teile die gewonnenen Erkenntnisse für die Zukunft mit allen Beteiligten.
  • Integriere in die Lernschleifen eine Rückkopplung aus dem relevante System: z.B. von Kunden, Lieferanten oder Mitarbeitern aus verschiedenen beteiligten Abteilungen.
  • Kundenrelevanz: Mache dort Fehler, wo Du was über Kunden lernst.
  • Try early - fail cheap: Teste frühzeitig die Marktresonanz, um die richtige Richtung beim Experimentieren zu finden, führe Teilexperimente durch, statt direkt nach dem Perfekten zu streben. Wann immer es „gut genug" für ein Kundenfeedback ist, hole Dir dieses aktiv ein.
  • Reihenfolge / Sequenz der Experimente optimieren: Bearbeite frühzeitig die „Make-or-break- Kriterien". Stelle nicht das Leichte an den Anfang und dann das Komplizierte ans Ende der Experimente, sondern nehme die Risiken, die Abbruchkriterien darstellen können, direkt in den Blick und frage Dich frühzeitig „Woran könnten wir scheitern?" (z.B. „Gibt es überhaupt ein Marktbedürfnis?").
  • Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung erhöhen: Lasse Experimente nicht beliebig lange laufen, sondern definiere Kriterien, mit denen frühzeitig entschieden werden kann, ob man das Experiment noch einen Schritt weiter führt oder es beendet und zu einer anderen Option wechselt.


Vertiefende Informationen finden Sie dazu in unserem aktuellen Buch:

G.H. Baltes, A. Freyth (Hrsg.), Veränderungsintelligenz -
Agiler, innovativer, unternehmerischer den Wandel unserer Zeit meistern
Springer Gabler Verlag 2017 ISBN-13: 978-3658048884

Schlagworte zu diesem Artikel:
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06.12.2017


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