Pivoting bzw. iteratives Vorgehen

Da in der VUKA-Welt die klassische Herangehensweise mit Planen, Organisieren und Umsetzen nicht mehr funktioniert, steht im Kontext von Innovation und Agilität das iterative Vorgehen im Fokus. Wie das konkret funktioniert zeigt Autorin Antje Freyth auf.

Notwendigkeit von Pivoting in der VUKA-Welt

Da in der VUKA-Welt die klassische Herangehensweise mit Planen, Organisieren und Umsetzen nicht mehr funktioniert, rückt im Agilitätskonzept

  • das iterative Vorgehen in kleinen Schritten
  • mit systematischen Reflexionsroutinen und Lernroutinen
  • und kontinuierlicher Anpassung / Kurskorrekturen
  • unter systematischer Einbindung der Kundenperspektive

als zentrales Gestaltungsmerkmal in den Mittelpunkt.

Dieses adaptive Vorgehen sichert die notwendige Handlungsfähigkeit in der erforderlichen Geschwindigkeit sowie die Kundenfokussierung. Pivoting mit seinen zielgerichteten Trial-and-Error-Methoden in kurzen, überschaubaren Umsetzungs- und Reflexionszyklen ersetzt den im komplexen Raum untauglichen Versuch der Vorhersage, Prognose und Gesamtplanung. Somit wird Pivoting zu einem grundlegenden agilen Handlungsprinzip.

Pivoting: Iteratives Vorgehen mit systematischen Reflexionsroutinen und Lernroutinen

Hier geht es darum, dass ein Mensch Schritt für Schritt das unbekannte Terrain erforscht, die Vorgehensweisen und erzielten Resultate kontinuierlich in kurzen Abständen reflektiert und daraus zukunftsgerichtet lernt. Das frühzeitige Erkennen von Fehlern im Rahmen systematischer Reflexionsschleifen ermöglicht notwendige Korrekturen bereits im Frühstadium. Strukturierte kontinuierliche Lernprozesse beschleunigen die Suche nach einer guten Lösung. Beides unterstützt die Effektivität und Effizienz im Vorgehen.
Dieses schrittweise Ausprobieren ist nicht gleichbedeutend mit dem Einzug von Chaos und Beliebigkeit – im Gegenteil: Dem Lean-Start-up-Prinzip folgend erfolgt dieses Experimentieren in klaren Strukturen (vgl. die Scrum-Regeln) und mit klaren Messindikatoren, aber eben ergebnisoffen. Agiles Vorgehen bedeutet hier kein schlichtes zielloses Ausprobieren, sondern muss eine bestimmte Qualität des Experimentierens und Lernens erfüllen. Planen wird insofern nicht völlig abgeschafft, sondern durch planvolles Probieren ersetzt.

Radikale Kundenzentrierung im Pivoting

Die konsequente Einbindung der Kundenperspektive in die Reflexionsschleifen unterstützt die geforderte radikale Kundenzentrierung in Agilitätskonzepten. Dies erfordert neben einer entsprechenden Haltung und Interaktionskompetenzen vor allem auch den Mut, sich immer wieder mit Prototypen und Teillösungen den Zielkunden zu zeigen. Menschen mit einem starken perfektionistischen Anspruch stehen hier vor der Herausforderungen, das noch unvollständige und nicht fehlerfreie Minimalprodukt mit den Zielkunden zu reflektieren und sich deren Bewertung zu stellen. Hier gilt es sich rational zu verdeutlichen, dass die Wahrscheinlichkeit, eine gute Lösung ohne Kundenrückmeldung zu erreichen, gering ist und schnelles und regelmäßiges Kundenfeedback davor schützt, zu lange einer falschen Hypothese nachzulaufen. Ziel der frühzeitigen konsequenten Einbindung von Zielkunden ist es, möglichst frühzeitig zu lernen, was der Kunde möchte und was für ihn die beste Lösung ist.

Der agile Kreislauf

Aus der wiederkehrenden Kombination der aufgezeigten Routinen und Prinzipien entsteht der agile Kreislauf - ein Kernelement agiler Konzepte.

Pivoting agiler Kreislauf
Siehe „Veränderungsintelligenz", S. 353, Springer Gabler Verlag 2017

Schlagworte zu diesem Artikel:
Pivoting, interatives Vorgehen, agile Konzepte, Agilität, Veränderungsintelligenz, VUKA-Welt, Reflexionsroutinen, Lernroutinen, Kundenfokussierung, Geschwindigkeit, Handlungsfähigkeit, Trial-and-Error-Methoden, Schritt für Schritt, experimentieren, planvolles Probieren, Mut, Prototypen, agiler Kreislauf

06.12.2017


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